Der Narkosetag

Am Narkosetag sind wir in der Praxis ununterbrochen für Sie da. Wir legen Wert auf eine persönliche Betreuung in einem ruhigen und freundlichen Ambiente. Während der Narkose überwachen wir Ihre Vitalfunktionen lückenlos (Blutdruck, Elektrokardiogramm, Pulssättigung).

Vorbereitung

Unsere Informationsblätter orientieren Sie frühzeitig über die bevorstehende Narkose. Wenige Tage vor dem Eingriff besprechen wir die Narkose telefonisch mit Ihnen. Senden Sie uns deshalb rechtzeitig Ihren medizinischen Fragebogen zu, damit wir allfällige Probleme in voraus erkennen und die nötigen Massnahmen einleiten können.

Für die sichere Ausführung und die Wahl der für Sie optimalen Anästhesieform ist eine gute gegenseitige Information unentbehrlich. Bereiten Sie sich auf unser Gespräch vor, halten Sie Fragen bereit, informieren Sie uns aber auch ausführlich über Ihren Gesundheitszustand. Ihre Angaben werden selbstverständlich absolut vertraulich behandelt.

Beachten Sie vor einer Narkose folgende Hinweise


Gesundheitszustand
Sie müssen Sich für einen Wahleingriff in einwandfreien Allgemeinzustand befinden. So gehen Sie kein unnötiges Narkoserisiko ein. Insbesondere dürfen Sie während drei Wochen vor Operationstermin keine Atemwegsreizung aufweisen (Husten, Auswurf) ; dies gilt ganz besonders für Kinder.

Bitte teilen Sie Änderungen des Gesundheitszustandes während der Wartezeit auf die Operation Ihrem Anästhesiearzt rechtzeitig mit, so z. Bsp. Erkältungen, neue Medikamenteneinnahmen, Verschlechterung des Allgemeinzustandes.

Letzte Nahrungsaufnahme
Um Aspirationszwischenfälle (Einatmung von Mageninhalt in die Atemwege) zu vermeiden, dürfen Sie am Operationstag bis höchstens 6 Std. vor dem Eingriff feste Nahrung und milchhaltige Getränke zu sich nehmen. Klare Flüssigkeiten wie Tee, Sirup und Wasser sind bis 2 Std. vor dem Eingriff erlaubt. Danach dürfen Sie nichts mehr zu sich nehmen! Diese Regelung gilt für jede Narkoseart und muss aus Sicherheitsgründen strikte eingehalten werden.

Eigene Medikamente
Nehmen Sie Ihre eigenen Medikamente bis und mit der Morgendosis des Operationstages ein (mit wenig Wasser), über allfällige Ausnahmen orientiert Sie Ihr Anästhesiearzt

Ablauf

Auf Wunsch erhalten Sie 30 Minuten vor Eingriff eine Tablette, die Sie entspannt. Nach Anlegen einer Infusion und diverser Überwachungsgeräte erfolgt die Narkoseeinleitung durch Medikamente, welche intravenös verabreicht werden; sie schlafen rasch ein und spüren von den nachfolgenden Massnahmen nichts mehr. Am Ende der Operation werden sie noch im Operationsaal wach; nach wenigen Minuten verlassen Sie den Operationssaal / das Behandlungszimmer, um sich während ca. 30-60 Minuten in einem Aufwachzimmer zu erholen, wo sie von uns weiter kompetent überwacht werden.

Umgang mit Behinderten

Bei behinderten Patienten kann die psychologische Vorbereitung auf den Eingriff am besten durch die Eltern / Betreuer erfolgen. Ebenfalls sind wir auf eine umfassende Information durch diese angewiesen, wobei uns Kopien der Krankenakten sehr nützlich sein können.

Behinderte Patienten sollten am besten von ihnen vertrauten Personen begleitet werden. Die vorgängige Verabreichung eines beruhigenden Medikamentes ist meist unvermeidlich. Ein einfühlsamer Umgang und unsere Erfahrung ermöglichen ein rasches Anlegen einer Infusion zur Narkoseeinleitung durch intravenöse Medikamente. Das Einschlafen erfolgt unmittelbar; der Patient spürt von den nachfolgenden Massnahmen nichts mehr.

Am Ende der Operation wird der Patient noch im Operationsaal wach, nach Möglichkeit im Beisein einer vertrauten Person. Er verlässt selbstständig den Operationsaal oder den Zahnarztstuhl und erholt sich während 30-60 Minuten in einem Aufwachzimmer, wo er weiterhin kompetent überwacht wird.

Die Entlassung nach Hause muss in Begleitung einer erwachsenen Person erfolgen. Zurück im Heim oder zu Hause unterscheidet sich die Betreuung kaum von derjenigen an üblichen Tagen. Selbstverständlich ist der verantwortliche Narkosearzt nach der Entlassung rund um die Uhr erreichbar.

Umgang mit Kindern

Kinder erfassen die Tragweite des Eingriffes nicht. Dennoch sollten sie altersgerecht über das Vorgehen informiert werden, um einen möglichst atraumatischen Ablauf der Narkoseeinleitung zu ermöglichen. Dazu eignen sich Bilder- oder Malbücher, Geschichten oder Rollenspiele, welche auf den bevorstehenden Eingriff vorbereiten.

Ziehen Sie Ihrem Kind bequeme, nicht einengende Kleidung an.

Führen Sie Ihr Kind kurz vor dem Eingriff nochmals auf die Toilette und bringen Sie wenn möglich Windeln und Ersatzhosen mit, da die Blasenkontrolle während und nach der Narkose gestört sein kann. Ihr Kind erhält 30 min vor Eingriff ein  beruhigendes Medikament (als Sirup oder Zäpfchen) . In seltenen Fällen kann es nötig sein ein Kind mittels intramuskulärer Injektion zu beruhigen, wenn es sich anders nicht behandeln lässt. Anschliessend wird eine Infusion angelegt.

Die Narkoseeinleitung erfolgt durch Medikamente, welche intravenös verabreicht werden oder durch Einatmen eines Nakrosegases über eine Maske (dabei ist es nicht nötig, vorher eine Infusion anzulegen). Bis dahin können Sie bei Ihrem Kind bleiben, es allenfalls sogar im Arm halten. Das Kind schläft innert Sekunden ein uns spürt von den nachfolgenden Massnahmen nichts mehr.

Am Ende der Operation wird Ihr Kind schlafend in ein Aufwachzimmer gebracht, wo es weiterhin kompetent überwacht und in Ihrem Beisein innert ca. 15 min wach wird. Sobald das Kind sicher gehen kann, können Sie es nach Hause nehmen, was in der Regel nach 30-60 min der Fall ist. Halten Sie Ihr Kind am Operationstag unter Aufsicht. Selbstverständlich ist der verantwortliche Narkosearzt nach der Entlassung Ihres Kindes rund um die Uhr für Sie erreichbar.

Besonderheiten im Kindesalter
Die kindlichen Atemwege reagieren sehr empfindlich auf Reize jeglicher Art, insbesondere wenn entzündliche Erkrankungen derselben vorliegen. Wahleingriffe unter Narkose dürfen deshalb nicht während einer Erkältung, grippalen oder infektiösen Erkrankung vorgenommen werden.

Nachbetreuung

Vor der Entlassung nach Hause beraten wir Sie bezüglich Schmerzbehandlung und postoperativem Verhalten. Sie erhalten schriftliche Verhaltenshinweise sowie Schmerz- und andere allenfalls nötige Medikamente.

Die Entlassung muss in Begleitung einer erwachsenen Person erfolgen. Bei kleinen Kindern sind zwei Begleitpersonen nötig. Während der ersten Nacht ist eine Ansprechperson stets in Ihrer Nähe..

Der verantwortliche Narkosearzt ist auch nach Ihrer Entlassung rund um die Uhr für Sie erreichbar.

Von einer aktiven Teilnahme am Strassenverkehr ist für 24 Std. nach einer ambulanten Anästhesie dringend abzuraten. Unterschreiben Sie während dieser Zeit keine Dokumente und treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen.
Anästhesieformen und ihre Risiken
Sedation

Die Sedation dämpft das Bewusstseins und die Schmerzempfindung bei erhaltenen Schutzreflexen. Sie befinden sich in einem oberflächlichen, schlafähnlichen Zustand. Die Erinnerung für das Ereignis wird getrübt.

Moderne, kurzwirksame Medikamente garantieren sehr kurze Erholungszeiten ohne Nachwirkungen.

Die Atmung wird laufend überwacht (Pulsoxymetrie, CO2-Messung), muss aber in der Regel nicht unterstützt werden. Sie erhalten routinemässig Sauerstoff über einen kleinen Schlauch in der Nase.

Der Kreislauf wird laufend überwacht (EKG, Blutdruckmessung, Pulsoxymetrie) und wenn nötig mittels Infusionen und Medikamenten unterstützt. Sie erhalten routinemässig eine Infusion mit Kochsalzlösung in geringer Menge.


Risiken

  • Dämpfung der Atmung durch die zugeführten Narkosemedikamente. Kann rechtzeitig erkannt und durch Uebergang zu einer unterstützten Atmung behandelt werden.
  • Aspiration von Mageninhalt in die Atemwege durch Erbrechen während der Narkoseein- oder ausleitung. Wird durch Nichteinhalten der Nüchternzeiten begünstigt, äusserst selten.
  • Allergie auf Medikamente oder auf Kontakt mit latexhaltigen Produkten, führt zu Schleimhautschwellungen und Atemnot. Kann rechtzeitig erkannt und behandelt werden, äusserst selten.
Vollnarkose
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Die Vollnarkose (=Allgemeinanästhesie) schaltet das Bewusstsein und das Schmerzempfinden im ganzen Körper aus. Es handelt sich um einen vorübergehenden, tiefen schlafähnlichen Zustand, der medikamentös (durch intravenös verabreichte Medikamente oder durch eingeatmete Anästhesiegase) hervorgerufen wird. Sie spüren und hören während des Eingriffs nichts von Ihrer Umgebung.

Moderne, kurzwirksame Medikamente garantieren sehr kurze Erholungszeiten ohne Nachwirkungen.

Die Atmung wird laufend überwacht (Pulsoxymetrie, CO2-Messung) und unterstützt, sei es über eine Gesichts- oder Kehlkopfmaske, sei es über einen Beatmungsschlauch (Tubus) in der Luftröhre.

Der Kreislauf wird laufend überwacht (EKG, Blutdruckmessung, Pulsoxymetrie) und wenn nötig mittels Infusionen und Medikamenten unterstützt. Sie erhalten routinemässig eine Infusion mit Kochsalzlösung in geringer Menge.

Risiken
  • Hals- und Schluckbeschwerden, Heiserkeit. Können durch die Intubation entstehen, verschwinden nach 1-2 Tagen

  • Zahnschäden. Können durch die Intubation entstehen, vor allem bei vorgeschädigtem Gebiss oder schwierigen anatomischen Verhältnissen.

  • Aspiration von Mageninhalt in die Atemwege durch Erbrechen während der Narkoseein- oder ausleitung. Wird durch Nichteinhalten der Nüchternzeiten begünstigt, äusserst selten.

  • Wachheitszustand während der Narkose. Wird in der Regel rechtzeitig erkannt und behandelt, hat keine bleibenden Konsequenzen, äusserst selten.

  • Allergie auf Medikamente oder auf Kontakt mit latexhaltigen Produkten. Führt zu Schleimhautschwellungen und Atemnot. Kann rechtzeitig erkannt und behandelt werden, äusserst selten.
Teilnarkose
Die Teilnarkose (=Regionalanästhesie) schaltet das Schmerzempfinden in jenem Körperteil aus, an welchem der Eingriff vorgenommen wird. Sie werden keine Schmerzen spüren und werden mehr oder weniger wach sein, eventuell wünschen Sie ein Beruhigungsmittel.

Zu den Teilnarkosen gehören die Spinalanästhesie (rückenmarksnah) sowie die Leitungsanästhesie am einzelnen Arm oder Bein. Der Einstich ist meist schmerzlos, weil die Einstichstelle vorher örtlich unempfindlich gemacht wird. Die Nervenbahnen werden durch die Injektion eines Medikamentes (Lokalanästhetikum) vorübergehend betäubt. Sollte unerwarteterweise eine Teilnarkose unvollständig sein, kann sie mit Schmerzmitteln oder einer Vollnarkose ergänzt werden.

Diese Narkoseform wird praktisch nie bei Kindern angewendet.

Die Atmung wird laufend überwacht (Pulsoxymetrie), muss aber in der Regel nicht unterstützt werden. Sie erhalten bei Bedarf Sauerstoff über einen kleinen Schlauch in der Nase.

Der Kreislauf wird laufend überwacht (EKG, Blutdruckmessung, Pulsoxymetrie) und wenn nötig mittels Infusionen und Medikamenten unterstützt. Sie erhalten routinemässig eine Infusion mit Kochsalzlösung in geringer Menge.

Risiken
  • Blutdruckabfall durch rasche Gefässerweiterung nach Narkoseeintritt. Kann rasch durch Medikamente korrigiert werden. Allenfalls dabei auftretender Schwindel und Brechreiz verschwinden rasch.

  • Kopfschmerzen durch Verlust von Rückenmarksflüssigkeit. Tritt Stunden bis Tage nach der Narkose auf, verschwindet durch flaches Liegen und viel Trinken nach 1-2 Tagen. Selten. Kontaktieren Sie bei Auftreten von Kopfschmerzen nach einer rückenmarksnahen Anästhesie umgehend Ihren Anästhesisten.

  • Harnverhalten, verzögerte Blasenentleerung durch direkte Lähmung der Blasennerven. Vergeht innert Stunden und kann medikamentös positiv beeinflusst werden. Selten ist es nötig kurzfristig einen Blasenkatheter einzuführen.

  • Nervenschaden, Reizung oder Verletzung der Nerven durch die Injektionsnadel, Blutergüsse oder Infektionen. Treten Stunden bis Tage nach den Eingriff auf, wird durch Gerinnungsstörungen begünstigt, muss in der Regel so rasch als möglich operativ behandelt werden. Äusserst selten. Sollten örtliche Lähmungserscheinung oder Gefühlsstörugen auftreten kontaktieren sie umgehend Ihren Narkosearzt und den Operateur.

  • Allergie auf Medikamente oder auf Kontakt mit latexhaltigen Produkten. Führt zu Schleimhautschwellungen und Atemnot, kann rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Äusserst selten.

Formulare

  Info Erwachsene [pdf 90 kb]
Info Kinder [pdf 230 kb]
Med. Fragebogen [pdf 200 kb]
Merkblatt
Plexusanästhesie
[pdf 110 kb]